Vibrationen auf Baustellen minimieren

Die AVR-Technologie und andere praktische Strategien helfen, Vibrationen zu reduzieren

In der Bauindustrie sind Arbeiter unausweichlich Vibrationen ausgesetzt, wenn sie Bohr-, Meißel-, Abbruch- oder Schleifarbeiten ausführen. Die durch Elektrowerkzeuge entstehenden Vibrationen können Sie aber berechnen, kontrollieren und minimieren, um Ihren Arbeitern komfortablere und damit auch produktivere Bedingungen zu bieten.

Als verantwortungsbewusster Arbeitgeber möchten Sie die Produktivität Ihres Teams natürlich steigern. Wie können Sie also die Intensität von Vibrationen und die Dauer der Vibrationsbelastung für Ihre Teammitglieder minimieren?

Wie misst man die Vibrationsbelastung durch Elektrowerkzeuge auf Baustellen?

In manchen Ländern kann ein Arbeitgeber verpflichtet sein, die Vibrationsbelastung zu messen und zu überwachen, der seine Angestellten ausgesetzt sind.

Arbeitgeber, die sich an die EU-weit geltenden Auslösewerte (AW) halten, müssen reagieren, sobald die Vibrationsbelastung für einen Arbeiter einen Wert von 2,5 m/s2 A erreicht (8), also wenn die Vibrationsbelastung für einen Bauarbeiter bei 2,5 Metern pro Sekunde als Durchschnittsbelastung über einen 8-Stunden-Tag liegt [1]. Zudem legt die EU den Expositionsgrenzwert für die maximale Vibrationsbelastung, der eine Person an einem einzigen Tag ausgesetzt werden darf, auf 5 m/s2 A fest (8).

In Großbritannien veröffentlicht die Health and Safety Executive (HSE) einen Hand-Arm-Vibrationskalkulator [2], der es Arbeitgebern ermöglicht, die Vibrationen zu messen und zu überwachen. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass ein höherer Wert (m/s2) nicht zwangsläufig ein höheres Risiko bedeutet. Um das richtige Werkzeug für eine bestimmte Aufgabe auszuwählen, müssen Sie auch andere Faktoren wie die Werkzeugleistung, die entsprechende Ermüdung und die „Triggerzeit“ (wie lange mit vibrierenden Werkzeugen gearbeitet werden kann) berücksichtigen.

Aus all diesen Gründen empfehlen wir Ihnen, auch den Hilti Tool Selector zu verwenden, der die Werkzeugleistung berechnet und Ihnen hilft, die richtigen Werkzeuge auszuwählen und die Expositionszeiten zu reduzieren. Der Selector liefert Ihnen auch Informationen zur Berechnung der Staub- und Lärmwerte, die ebenfalls zu einem besseren Sicherheitsmanagement beitragen. Wie können Sie also die Vibrationsbelastung auf Baustellen minimieren, die Produktivität steigern und Ihre Baustellen insgesamt sicherer machen? Wir empfehlen, nach dem „STOP-Prinzip“ vorzugehen.   

Substitution: Vermeidung der Vibrationsrisiken durch Einsatz von Alternativen

DD 30-W Diamond coring tool used to drill an anchor hole into concrete

Bohren

Entscheiden Sie sich für vibrationsarme Diamantbohrgeräte wie den DD 30-W anstelle von Kombihämmern. Reduzieren Sie die Vibrationsbelastung zusätzlich durch Verwendung eines ständergeführten Systems.

DD 350-CA with Cut Assist being used with automatic feed unit that makes drilling a highly efficient and fully automated process

Abbrucharbeiten

Verwenden Sie ständergeführte Diamant-Wandsägen und Bohrgeräte wie den DD 350-CA anstelle von handgeführten Kombi- und Abbruchhämmern. Der automatische Vorschub CutAssist ermöglicht hocheffizientes Arbeiten und einen vollautomatisierten Prozess.

SCW 22-A Cordless circular saw being used to cut wood

Schneiden

Entscheiden Sie sich für ständergeführte Diamant-Wandsägen wie die DST 20-CA mit CutAssist anstelle von handgeführten Benzintrennschleifern. Beim handgeführten Schneiden denken Sie über den Einsatz von Kreissägen wie die SCW 22-A nach, die vibrationsärmer ist als Säbelsägen.

BX 3 battery-powered nailer, a low vibration alternative to drilling, being used to fasten on concrete

Direktbefestigung

Stellen Sie auf vibrationsarme Direktbefestigung – wie mit dem Akku-Befestigungsgerät BX 3 – um statt zu bohren, um Anker, Schrauben und Nieten zu befestigen.

HAC cast-in anchor channel, placed around rebar before the concrete is poured, meaning little or no vibration from subsequent drilling

Innovative Lösungen gegen Vibrationen

Positionieren Sie unsere eingegossenen HAC-Ankerschienen rund um den Betonstahl, bevor der Beton eingefüllt wird, um das Bohren und damit eine Vibrationsbelastung weitestgehend oder ganz zu vermeiden.

Technik: Produkte zur Vibrationsreduktion

Dank jahrzehntelanger Erfahrung in Forschung und Entwicklung war Hilti in der Lage, die Vibrationsbelastung durch Elektrowerkzeuge mit unseren Systemen zur aktiven Vibrationsreduktion (AVR) zu minimieren.

Diese Technologie reduziert die Vibrationsbelastung um bis zu zwei Drittel im Vergleich zu herkömmlichen Werkzeugen, sodass sie länger und komfortabler genutzt werden können.

Werkzeuge mit AVR können die Vibrationsbelastung erheblich reduzieren, ohne Kompromisse in der Leistung zu machen, was die Arbeit für Baustellenmitarbeiter komfortabler und produktiver macht. Hilti AVR reduziert die Vibrationsbelastung durch Elektrowerkzeuge mit Hilfe verschiedener Elemente auf ein Minimum:

Cutaway to show the sub-chassis system inside the TE 1000-AVR

Sub-Chassis-Systeme

Funktion in Werkzeugen wie dem Abbruchhammer TE 1000-AVR. Der Motor wird mit Hilfe eines Aufhängungssystems vom externen Gehäuse isoliert. So werden Vibrationen absorbiert, die andernfalls direkt auf den Anwender übertragen würden.

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Cutaway to show the dynamic absorbers inside the TE 50-AVR

Vibrationsdämpfer

Gegengewichte oszillieren, um die Vibrationen bei Kombihämmern wie dem TE 50-AVR auszugleichen, sodass die Hände des Anwenders einer geringeren Belastung ausgesetzt sind.

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Close-up of the decoupled handle on the TE 60-ATC-AVR

Entkoppelte Handgriffe

Trennen die vibrierenden Teile des Werkzeugs von der Hand des Anwenders bei Kombihämmern wie dem TE 60-ATC-AVR, der auch über einen integrierten Vibrationsdämpfer verfügt.

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Organisation: Maßnahmen zur Reduzierung der Vibrationsbelastung

Bei der dritten Stufe des „STOP-Prinzips“ geht es um organisatorische Maßnahmen, die gewährleisten, dass der Arbeiter der Vibrationsbelastung nicht länger ausgesetzt ist als absolut notwendig. Eine Möglichkeit, das zu erreichen, ist ein System der Aufgabenrotation, bei der die Arbeiter zwischen Arbeiten mit vibrierenden Werkzeugen und anderen Aufgaben wechseln. Man kann aber auch schnellere, effektivere Werkzeuge einsetzen, um die Expositionszeit zu reduzieren, und diese mit hochwertigen Einsätzen kombinieren. Hochwertige Einsätze reduzieren nicht direkt die Vibrationen, sie sorgen aber dafür, dass die Arbeit schneller erledigt ist, reduzieren die Triggerzeit und damit auch die Vibrationsbelastung insgesamt. Verbrauchsmittel, mit denen Sie Verbesserungen erzielen, sind beispielsweise:

  • Bohren: Verwenden Sie Hammerbohrer TE-CX (SDS plus) für höchste Leistung – mit 4 Hartmetallschneiden – um die Aufgaben schneller zu erledigen
  • Meißeln: Entscheiden Sie sich für selbstschärfende Meißel TE-SPX, die dank des Polygon-Wellendesigns weniger verhaken
  • Schleifen: Nutzen Sie Diamanttopfscheiben SPX für schnelleres Schleifen dank einer höheren Konzentration an hochwertigen Diamanten und geringerer Vibrationsbelastung dank fortschrittlicher Technologie zur Auswuchtung des Kerns

Ihr Unternehmen sollte auch sicherstellen, dass Ihre Teammitglieder entsprechende Schulungen erhalten, um die Vibrationsbelastung zu minimieren. Wenn Sie in dieser Hinsicht Unterstützung brauchen, erhalten Sie auf der Website des HSE unter der Rubrik Vibrationen unabhängige Beratung und Anleitung [3]. Hilti bietet auch umfassende Schulungen zum Thema Vibrationen an, die sehr interaktiv aufgebaut sind und speziell für die Bauindustrie entwickelt wurden. Unsere Sicherheitsschulungen bestehen aus praktischen Übungen mit exklusivem Schulungsmaterial, Multimedia-Animationen und theoretischen Inhalten.

Persönliche Schutzausrüstung: wenn gesundheitliche Risiken bleiben

Besteht keine Möglichkeit, eine Vibrationsbelastung zu vermeiden, ist es von entscheidender Bedeutung, eine geeignete Schutzausrüstung (PSA) zu tragen.

Eine Lösung ist die Bereitstellung von Schutzhandschuhen, die die Hände warm halten und das Arbeiten komfortabler machen. Es ist auch wichtig, dass Anwendern beigebracht wird, beim Arbeiten mit diesen Werkzeugen nicht zu viel Druck aufzuwenden, sondern das Werkzeug die Arbeit machen zu lassen. Auf diese Weise reduziert sich die Vibrationsbelastung durch das Elektrowerkzeug.